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Über Kunst und Tanz | Lua Virtual

Über Kunst und Tanz

und dessen bewusstseinserweiternde Persönlichkeitserfahrung

Sprache ist eigentlich unzulänglich um über Tanz zu referieren, die verschiedenen Kunstformen (wie auch Theater, Musik, Bildende Künste, usw.) sind ja schon Kommunikationsmittel an sich, trotzdem möchte ich ein paar grundlegende Gedanken niederschreiben.

Es heißt: „Nur beim Spiel ist der Mensch wirklich bei sich“ – soll heißen, seine Gedanken und volle Aufmerksamkeit konzentrieren sich auf eine bestimmte Beschäftigung!

Dem Lexikon entnehme ich über Kunst: Die gestaltende Tätigkeit des schöpferischen Menschengeistes in Architektur, Plastik, Malerei, Graphik, Kunsthandwerk, in Musik, Dichtung, Theater, Tanz; oft als Gegensatz zur Natur dem Selbstgewachsenen, und zum Handwerk dem technisch Nachschaffenden. Das Kunstschaffen entspringt einem Urtrieb (Gestaltungs-, Spiel-, Nachahmungstrieb) usf.

Kunst ist also eine Aktivität, der Künstler ein Agent, ein Medium, der über seinen Geist eine Eingebung, eine Inspiration erfährt und diese dann je nach technischen Fähigkeiten und Möglichkeiten umsetzt. Technik ist die Basis für einen kreativen Prozess und Wegbereiter der Phantasie. Das ist klar, das wissen wir. Aber woher kommt dann die Idee(!) zu einem Werk? Ich möchte versuchen meinen Gedankengang dazu so einfach wie möglich darzulegen.

Die Wissenschaft anerkennt mittlerweile (bleibt ihnen nix übrig), dass das Universum kreativ ist, also sich selbst immer neu erfinden kann (sofern es das möchte – Entscheidungsfreiheit – siehe Bibel). Der Mensch hat die Möglichkeit über den Geist von dieser Kreativität zu empfangen, wie ein Behälter in den man etwas hineingießt. Es versteht sich von selbst, dass umso leerer dieser Behälter ist – also je klarer und bewusster der Empfänger – desto deutlicher kann die Intuition ankommen (siehe Taoismus). Diesen Zustand kann man bewusst trainieren, wie man weiß – sodass man regelrecht zu einem Vakuum wird und intuitiv eine ganze Menge aus dem Universum erfahren kann. Es kann sich aber auch ganz „unabsichtlich“ ergeben: heute im Bus hab’ ich durchs Fenster ins Nichts gestarrt, da kam mir eine ganz tolle Idee! Hm.

Alle großen Künstler, also Michelangelo oder Goethe z.B., sind natürlich mit ihrem Werk stets unzufrieden, weil das Resultat ihres Schaffens in der Regel immer inferior zur Eingebung ist. Ich möchte kein künstlerisches Schaffen kritisieren, weil jeder noch so kleine Versuch wertvoll und von Bedeutung ist. Nur sollten wir erkennen und einsehen, dass sowohl sich der Kreativität zu öffnen, als auch die Umsetzung einer Idee ins sozusagen Materielle, Sicht-, Hör-, oder sonst wie Erlebbare, seine ganz eigene Zeit braucht, und sich leider nicht beispielsweise an Deadlines von ungeduldigen Produzenten halten kann. Ein Schwachpunkt der Kunst liegt meines Erachtens im Exzess von Produktivität bei gleichzeitigem Mangel an Kreativität.

Und eben diese Ungeduld und Eile produktiv zu sein, führt am eigentlichen Ziel der Kunst vorbei!

Der Steinzeitmensch war auf intellektueller Ebene dem modernen Menschen unterlegen, seine Fähigkeit zur Intuition aber war ausgeprägt (Höhlenmalerei, Erreichen von Trancezuständen durch Tanzen etc.). Diese Fähigkeit verkümmert zusehends in der Geschichte der Menschheit.

Die verschiedenen Kunstformen geben dem Einzelnen die Möglichkeit durch den aufmerksamen Bewusstseinszustand während eines Kreativprozesses (= Erlernen einer Technik, Intuition und Ausführung!), sich selbst intensiv zu erleben – also Talent, Fähigkeiten, Emotionen, Grenzen usw., diese Fähigkeiten zu verbessern – zu trainieren! (Disziplin fühlt sich gut an, Erfolgserlebnisse auch!), und zusätzlich hat man über Theater, Bildende Künste Literatur, Malerei usw. die Möglichkeit sich auszudrücken, das eigene Weltbild seiner Umwelt mitzuteilen, zu kommunizieren – über ein Gedicht, ein Bild, einen Tanz, ein Gebet – nämlich eben auch mit dem Göttlichen zu kommunizieren.

So ermöglicht Kunst dem Menschen sowohl in der Rolle des Kunstschaffenden, als auch des Betrachters, das Leben in seiner Totalität immer mehr zu begreifen. Ich verstehe meine Mitmenschen, mich selbst und wie alles zusammenhängt immer besser und lerne gleichzeitig bewusster und besser damit umzugehen.

Jeder Mensch ist potentiell kreativ, auch dann wenn zu Lebzeiten keine einzige Kunstform in irgendeiner Weise ausgeübt wird, so ist doch die Fähigkeit und (oft im Unterbewusstsein!) der Drang zur Selbstverwirklichung und dadurch zur Selbsterkenntnis angeboren, gehören zur Natur des Menschen. Hat man (bzw. schafft man sich) die Möglichkeit Kreativität (aus-) zuleben nicht, verkümmert sie, und führt ganz unbewusst und schleichend zu Frustration, einem Gefühl des Unbefriedigtseins (in der Regel kompensiert durch Konsumwahn, Workaholismus oder anderen Drogen), führt also zu einem negativen Zustand von Seelenleere.

Das Universum hat den Menschen in einem niederen Stadium der Evolution kreiert, damit er sich aus eigener Kraft weiterentwickeln kann. Diese Freiheit haben wir, und eine neue Generation von Kunstpraktizierenden kann helfen unser Leben immer besser zu verstehen, und es dabei mit Wahrheit, Authentizität und Ästhetik (also Schönheit im weitesten Sinn!) zu füllen.

Es ist daher von äußerster Notwendigkeit, dass Kunst nicht einem kleinen Prozentsatz von „Talentierten“ / „Virtuosen“, die eine bestimmte Kunstform professionell ausüben, vorenthalten bleibt, sondern, dass jeder Mensch (z.B. in Form von Kursen, in den Schulen usw.) Zugang zu einer von ihm /ihr gewählten Ausdrucksform hat und sich in ihr selbsterkennen und verwirklichen kann.

Ästhetik kommt aus dem griechischen und bedeutet sinnliche Wahrnehmung. Wir nehmen unsere Umwelt mit unseren 5 (und einigen mehr!) Sinnen wahr. Diese sind aber sehr grob, ungeschliffen und minderbemittelt. Nehmen wir als Beispiel den Sehsinn, der uns ein bestimmtes Bild über ein Objekt vermittelt. Das Mikroskop zeigt uns dann ganz deutlich, wie wenig wir über die eigentliche Beschaffenheit des Objekts wissen.

Es ist die Beschaffenheit unserer Sinne, die dem Universum die Erscheinungsform gibt, die wir wahrnehmen!

Trotzdem leben wir generell in dem Glauben, dass das was wir über die Sinne erkennen die Realität ist. Das Leben ist aber nicht über rein analytisch–intellektuell-mentales Verstehen begreifbar.

Bei der Betrachtung, des Zuschauens, Zuhörens usw. einer kreativen Darbietung welcher Art auch immer, erleben wir Identifikation oder Ablehnung, empfinden das Dargebotene als interessant oder langweilig, gut oder schlecht, angenehm oder abstoßend, als ästhetisch schön oder unschön. Dieses subjektive Geschmacksurteil ist psychologisch und hängt von unserer sinnlichen Wahrnehmung, also unserer persönlichen Ästhetik ab. Es gibt jedoch eine relativ objektive Klassifizierung von schön x unschön, das ist die Einteilung in wahr und unwahr (Folklore x Show, so tun als ob). Schön ist was wahr ist, authentisch. Ästhetik die Erkenntnis der Schönheit als Ausdruck der Seele.

Die Heilkräfte, die von der Pflege der ästhetischen Funktion ausgehen, können eine ungeahnte Erlebnissteigerung des Alltags sein.

Als Künstler aktiv zu sein, ist ein konkreter, individueller Prozess. Er exprimiert Kreativität des Universums auf seine individuelle Art. Trotzdem ist er immer nur ein Medium und nicht der Ursprung, der Erfinder seines Schaffens.

Die verschiedenen Kunstformen und Stilrichtungen resultieren aus den unzählbaren Ausschöpfungen / Experimenten des Menschen zwischen der Essenz des Universums und der Diversität der Existenz.

UNI – VERSUM = Einheit – Diversität

Es macht Sinn, als Künstler (wie im Übrigen als Staatsbürger ohnehin) sich Gedanken über seine Rolle in der Gesellschaft zu machen, und Verantwortung für diese Rolle zu übernehmen. Es gibt aber auch ganz klar die Verantwortung des Publikums (des Menschen im sozialen Gefüge), den Geist zu sensibilisieren, damit trotz subjektiver Wahrnehmung eines jeden Einzelnen, die Kommunikation über Kunst möglich ist, soll heißen, dass man als Zuschauer empfänglich sein kann für die „Message“ des Künstlers.

VanGogh mit seinen Gemälden, auch Jesus Christus mit seinem Werk –wenn man es so nennen darf – u.v.a.m. konnten ihre Eingebungen mit ihren Mitmenschen nicht teilen, weil deren grober, ungeschulter Geist zu primitiv war, um empfänglich dafür zu sein.

Vor allem bei den darstellenden Künsten (also Schauspiel, Tanz, usw., sprich bei Liveaufführungen), hat die Aufmerksamkeit und Sensibilität des Publikums eine besondere Bedeutung und großen Einfluss. Je konzentrierter der einzelnen Zuschauer dem Dargebotenen folgt, desto größer die energetische Unterstützung für den Performer.

Ich denke, dass Theater-, Opern-, etc. Besucher, oft sehr wenig bei der Sache sind und hauptsächlich am gesellschaftlichen Anlass und dem anschließenden Kritisieren z.B. einer zu modernen Inszenierung oder Ähnlichem Gefallen haben.

Ein typischer Kommentar ist:“…ist alles schon da gewesen.“

Natürlich bedienen sich Menschen aufgrund fehlender Kreativität schon vorhandener Muster, stellen etwas nach, kopieren sozusagen schon erfundenes Material. Es ist ein delikates Thema, zu definieren, wann ein Künstler sich von etwas schon produziertem inspirieren lässt und wann er sich einfach etwas „abschaut“, etwas kopiert und als eigene Idee verkauft.

Trotzdem: „Nie kann der selbe Mann sich im selben Fluss zwei Mal baden.“, weil dazwischen ganz viel Wasser den Bach runtergeht und der Mann sich auch mit jedem Moment verändert.

Das Universum präsentiert sich ständig neu und seine Kreativität ist unerschöpflich. Deshalb wird man nie sagen können, alles sei schon dagewesen, es gibt immer neue Wege kreativ zu sein als Künstler, und jeder von uns hat die Möglichkeit am Leben mitzuwirken es zu kreieren.

Das Leben ist eine einfache Projektion des Lebens in mir, produziert durch mich,

es gibt den Ausspruch: “Niemand kommt rein zufällig zum Tanz.“

(laut Lexikon: rhythmische Körperbewegung, meist von Musik begleitet, eine der ältesten menschlichen Lebensäußerungen)

Die Liebe zum Tanz entsteht aus einem inneren Drang zur Bewegung und dem daraus gewonnenen Lustgewinn. Tanzen ist die gesündeste und intensivste Verbindung von Vergnügungssucht und Lebensfreude, sowie im Hochsommer in einen duftigen, saftigen Pfirsich zu beißen.

Beim Tanzen nimmt man sich selbst so intensiv wahr, wie in kaum einer anderen Situation, alle Sinne sind geschärft, die innere Aufmerksamkeit auf allen Ebenen angesprochen.

Geht ein Mensch ins Fitnessstudio, wird er ausschließlich seine Muskeln trainieren, aber Geist und Psyche werden wenig beansprucht. Beim Psychiater werden Emotionen aufgerollt, aber schon physisch gewordene Blockaden werden im Gespräch schwer beseitigt. Das Gebet hilft dem Menschen in seiner spirituellen Entwicklung, leidet er aber an Bewegungsmangel, dann kann dieses Stillstehen der materiellen Energie zu depressiven Verhalten führen.

Der Tanz aber fordert den Menschen immer ganz unabsichtlich (?) in jeder Hinsicht, deshalb ist er so wunderbar effektiv in seiner Wirkung!

In erster Linie gibt er mir natürlich:

Körperbewusstsein – viele Menschen erfahren so zum ersten Mal, dass es sie wirklich gibt! Spüren wie die eigenen Muskeln, Sehnen, Atem, Kreislauf, usw. zusammenarbeiten, und erleben klare durch die Bewegung hervorgerufene Empfindungen.

Bei einer Drehung z.B. „fliegen / lösen sich“ die locker gelassenen Arme durch die Zentrifugalkraft weg vom Körper. Luft streicht über die Haut, und der Tanzende nimmt wahr, dass es im Universum keinen leeren Raum gibt, dass dort wo er sich hinbewegt Luft verdrängt wird, dass man sozusagen schwimmt in dem was uns umgibt, und dass diese Berührung mit dem Raum liebevoll sein kann oder auch vitalisierend.

Es kommt sehr auf die Intention meiner Bewegung an, wie sie sich anfühlt, und was sie bewirken wird.

Knochen und Muskeln bestehen aus Zellen, Diese wiederum aus Molekülen und Atomen, unterteilt in Elektronen, Protonen und Neutronen – also Strom, Energie. Quark sind die kleinsten Bestandteile von wechselseitigen Elementarteilchen und bestehen – von der Wissenschaft mittlerweile bestätigt – aus einer Vibration, einem Ton, einer Schwingung.

In der Bewegung / im Tanz bringe ich meinen Seelenzustand über meinen Körper in einer bestimmten Schwingung zum Ausdruck und empfinde diese dabei.

Für diese Schwingung trage ich Verantwortung.

Eine noch so unachtsame, für mich vielleicht unbedeutende Bewegung des kleinen Fingers, hat eine vollkommenen Umorganisierung des gesamten Universums zur Folge – eine unermesslich geringe, zugegeben – aber doch hat jede von unseren Gesten einen direkten Einfluss, einen Effekt auf unser Umfeld.

Sprich: es macht einen großen Unterschied, ob ich etwas hastig und entnervt tue, damit es möglichst schnell erledigt ist, oder liebevoll und bedacht – das Wohlbefinden, das von einer angenehmen Bewegung ausgeht, überträgt sich wieder auf mich und meine Verfassung – ein Wechselspiel!

Es gilt sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und das dafür notwendige Bewusstsein zu schulen.

Tanztechnik hilft die körperliche Anatomie zu respektieren, trägt dazu bei nicht bewusstes Umgehen mit der eigenen sozusagen materiellen Energie (bes. auch im Alltag!) zu korrigieren. Es ist ein von innen nach außen gerichteter Arbeitsprozess, ein sich hinarbeiten zu anatomisch solider, ehrlicher Bewegung.

Das gezielte Trainieren stärkt die Verbindung innerhalb der Körperstruktur, Muskeln werden so bewegt, dass Knochen anstrengungsfrei und effizient funktionieren, und so der Körper vor Überbeanspruchung bzw. Abnützungserscheinungen verschont bleibt.

Korrekte Haltung, als eine sich fortwährend verändernde Beziehung zwischen Wirbelsäule u. Gliedmassen, Knochen, Muskeln, Organen und Haut birgt in sich ein großes Maß an Komplexität.

Durch das Verstehen der physikalischen Architektur meines Körpers – also wahrzunehmen, dass es einfach nicht vernünftig ist, dass meine Wirbelsäule das ganze Gewicht meines Oberkörpers tragen soll, und dabei die Bandscheiben zerquetscht, sondern dass dafür eigentlich meine Bauchmuskeln zuständig sind, die ich bewusst aktivieren kann (das Senden von Energie in bestimmte Körperteile wird von Mal zu Mal leichter, je mehr man trainiert!)

– erlerne ich Körperkontrolle, und eben diese Kontrolle gibt mir die ersehnte Bewegungsfreiheit.

Die Anmut disziplinierter Bewegungen verbunden mit Bewegungsökonomie (wie viel Energie, Schwung, Kraft braucht eine Bewegung wirklich?) führen zur Ästhetik, Funktionalität wird als Schönheit begriffen.

Durch das Wiederherstellen des natürlichen Muskelgleichgewichts (also Stärkung besonders der tiefliegenden Muskelpartien bei gleichzeitiger Entspannung anderer) wird im Laufe des Trainings ein bisher durch Körperspannung blockiertes Leistungspotential frei.

Körperspannung ist aber auf keinen Fall negativ!

Anspannen ist das Gegenstück zu entspannen, und beides von exakt gleicher Bedeutung / Notwendigkeit für den Körper.

Ich erlebe oft wie gestresste Menschen als Ausgleich Entspannung suchen. Stress ist aber nicht das passende Gegenstück zur Entspannung. Stress macht müde und erschöpft, die Entspannung kann aber unter Umständen zu einer noch „lascheren“ Verfassung / Gemütszustand führen.

Es fehlt in diesem Fall die bewusste, gesunde Anspannung, das Trainieren von Muskeln, das Spüren der eigenen Kraft, das reinigende Schwitzen und heftige Atmen (Co2 x O2 Austausch!).

Anspannen und Loslassen sind ununterbrochen wechselnde sich ergänzende Elemente des Tanzens.

Für das „Loslassen können“ ist STRETCHEN enorm wichtig.

Man sollte in gleichem Maße Muskelgewebe aufbauen – und – dehnen!

Verkürzte Muskeln und Sehnen verziehen die Knochenstruktur. Die Knochen treffen in den Gelenken schlecht aufeinander, Abnutzungserscheinungen und Schmerzen sind die Folge.

Das ganz eigene „Ziehen“, das man beim Dehnen einer Muskelpartie spürt, fühlt sich mitunter an wie elektrischer Strom, der durch diese Körperregion durchzieht. Es wird also der Energiefluss angeregt, der viel im Körper bewirken kann: von einem steifen, ungelenken, blockierten zu einem gesunden, energetisierten / vitalen und flexiblen Körper.

– Apropos flexibel – es ist nicht nur so, dass ein rigider Geist einen starren Körper bildet, man kann auch durch Dehnen zu einer flexiblen physischen Verfassung kommen, die wiederum zu einer offeneren, flexibleren Geisteshaltung verhelfen kann – umgekehrt geht’s nämlich auch – eben durch das sich gegenseitig beeinflussende Wechselspiel zwischen Körper, Geist und Seele.

Ein anderes interessantes Beispiel ist Haltung im Verhältnis zu Selbstbewusstsein. Klassische BalletttänzerInnen können mitunter hochmütig wirken. Unter Umständen ist es aber die für sie typische aufrechte Haltung, die ein großes Maß an Selbstbewusstsein vermittelt.

Nicht geschulte Muskeln hängen schlaff am Skelett, das die ganze Last des Körpers der Schwerkraft entgegen tragen muss. Lerne ich meinen Muskeln diese Aufgabe zu übernehmen, fühle ich mich leichter, aufrechter, selbstbewusster, und diese Wirkung wird meine Umwelt reflektieren – im Berufsleben, im Privatleben, im Alltag.

Die positiven Auswirkungen, die der Tanz dem Menschen bietet sind wirklich unzählbar:

Man kann

Konzentration, Intellekt und Erinnerungsvermögen schulen – es ist zu anfangs gar nicht so leicht sich Bewegungsabläufe und Schrittfolgen zu merken!

durch gezielte Koordenationsübungen Gehirnhälften polen, Legasthenie bekämpfen – durch z.B. dissoziierte Bewegungen – mit einer Hand Bauch klopfen mit der anderen am Kopf kreisen, u.ä.

den Gleichgewichtssinn optimieren

soziales Verhalten fördern – wenn z.B. zusammen ein Stück erarbeitet und aufgeführt wird, bzw. einfach in einer Gruppe zusammen getanzt wird, und sich alle verantwortlich fühlen, damit das Stück funktioniert (Einsätze nicht verpassen, in einer Reihe stehen und die Mittänzer spüren, sich in der Situation für das Gesamte anpassen, usf.)

aber auch Individualität und Integrität des Einzelnen hervorholen – ermutigen den Geist und die Präsenz erstrahlen zu lassen, und Performancecharakter zu entwickeln

Rhythmus und Zeitgefühl schulen

Stress abbauen, und umwandeln

Disziplin als etwas Angenehmes vermitteln

Haltungsschäden beheben bzw. vorbeugen – generell ist tanzen sehr gesundheitsfördernd! Man spart sich das Fitnesscenter (Wellness!) und kommt ganz so nebenbei – sozusagen als positiver Nebeneffekt – zu einem schöngeformten, kräftigen, schlanken Körper.

auch Ausdauer, Kondition und Kreislauf kann man verbessern

Tanz verstärkt die Sinneswahrnehmungen und Sensibilität, erweitert die persönlichen und körperlichen Grenzen und entwickelt eine Einheit von Körper, Geist und Seele in einem wunderbaren Spiel.

und natürlich Tanz ermöglicht Vorstellungskraft und KREATIVITÄT voll auszuleben:

Jeder Mensch hat ein ihm ganz eigenes Bewegungsvokabular, durch das er seinen Charakter und seine Befindlichkeit zum Ausdruck bringen kann.

Tanztechnik ist sehr nützlich und wichtig, es hilft den Körper optimal einzusetzen, und die Bewegungsmöglichkeiten werden dadurch enorm erweitert (eine Drehung kann formschön ohne Gleichgewichtsverlust vollendet werden; die solide muskuläre Basis verhilft zu einem kräftigen Sprung und einem federleichten Abfangen desselben; vermindert übrigens auch die Verletzungsgefahr – Alltag!) usf.

Technik ist aber immer nur ein Werkzeug, welches mit Disziplin optimiert werden kann, es sollte jedoch dabei nicht zum Konditionieren auf eine ganz bestimmte Bewegungsqualität oder einen bestimmten Tanzstil kommen, wie das z.B. beim klassischen Ballett – trainiert von klein auf – oft vorkommt.

Kunst kann gut entstehen, wenn man sich Technik aneignet und so perfektioniert, dass man sich dann voll der Inspiration hingeben kann.

Gute Lehrer sagen ihren Schülern:“ Trainiert, trainiert und trainiert mit Freude und Lust, vergesst dann alles was ihr gelernt habt und gebt euch ganz der Intuition und dem Moment hin.“

Technik ist die Basis auf der man geistige und emotionale, physische und spirituelle Dimensionen ausdrücken kann.

Jedes Kind hat einen gesunden Bewegungsdrang. Gibt man ihm nicht die Möglichkeit diese auszuleben, stellt sich Frustration ein und ungeahnte Fähigkeiten verkümmern (Schule!). In der Regel haben Kinder auch einen natürlichen Zugang zur Improvisation, während erwachsene Tänzer meist erst wieder mit jenem Bewusstseinszustand in Kontakt kommen müssen, die die Erforschung von emotionalen Quellen, die dem Tanz eigene Persönlichkeit verleihen, ermöglicht.

Im Körper entstehen Ecken und Kanten, wenn seine vitalen Energien, die durch Überbetonung des Verstandes und sozialer Vorgaben verschüttet sind, aktiviert werden. Improvisation erfordert viel intuitive Konzentration, absolute geistige und körperliche Präsenz, Verzicht auf hohe Erwartungen des eigenen Egos.

Perfektion bedeutet nicht das Erreichen eines vorweg bestimmten Ziels, sondern einen fortwährenden Prozess intensiver Wahrnehmung, Reaktion und auch Kooperation (im Fall des Improvisierens in einer Gruppe).

Das beinhaltet das Hinterfragen von gewohnten Denk- und Bewegungsmustern. Es gilt durch Selbstbeobachtung neugierig zu werden, ohne sich ein Urteil zu bilden, kurz innehalten, lauschen, das Unnötige loslassen, um frei zu werden für Spontaneität, um dem Augenblick gemäß zu reagieren und nicht aus der Gewohnheit heraus.

Der Impuls für eine Bewegung kommt spontan aus der Intimität des Inneren eines Menschen. Gelingt es den beurteilenden Verstand zu beruhigen, offenbart sich die Möglichkeit, in die vom Instinkt bestimmte Welt des Ungewissen einzutauchen, Zeitlosigkeit im Tanzen zu erfahren – ein Bewusstseinszustand in dem man aufmerksam, aber nicht in Selbstkontrolle gefangen ist. Intuitives, selbstsicheres Improvisieren heißt in einer unvorhersehbaren Situation präzise zu sein, sodass der Tanzende „wilde Momente“ in völliger Klarheit und Hingabe genießen kann. Intuitive Entdeckungen werden mit Erfindungsgabe in Bewegung umgesetzt, der Tänzer wird zu einem Medium für schöpferischen Ausdruck und Bewegungsintapretation (mit einem kräftigen Sprung kann Virilität, Kraft oder Aggression ausgedrückt und empfunden werden, ebenso aber Leichtigkeit oder Glück und Lebensfreude; eine gelöste Drehung bei der der Tänzer die Augen aufschlägt fühlt sich an wie Poesie zwischen den Wimpern,…).

Diese Erfahrungen und vor allem die Schönheit jeder bewussten Bewegung kann ich in meinen Alltag mitnehmen und dort integrieren.

Gehen z.B. – ein äußerst komplizierter Bewegungsablauf – kann ein hastiger, lästiger Vorgang einfach zum Erreichen eines Ziels sein, oder aber ein liebevoller Kontakt zwischen Erde und Fußsohle, man muss es sich nur erlauben.

Vertraut man dem Körper, finden sich Wege, jede Zelle in einer Polyphonie zu sensibilisieren, und die Unmittelbarkeit und Absolutheit des Lebens zu erfahren.

Ich nehme stark an, dass es ab einem gewissen Niveau einem Tänzer gelingt, dem eigenen Körper voll zu vertrauen. Die Primaballerina, wenn sie tanzt, vergisst alles was sie weiß und tanzt voll und frei. Sie vermittelt Anmut und Lebendigkeit, die sich aufs Publikum überträgt (es ist lustig zu beobachten, wie bei einer Vorstellung empfängliche Zuschauer ebenso anmutig mit aufrechter Haltung auf ihren Plätzen sitzen), und sie strahlt vor allem – strahlt sehr viel Licht aus! Primaballerinas haben aber kein Monopol auf dieses „Strahlen“ und es ist mir ein großes Anliegen in meinen Kursen, die Tänzer zu diesem Strahlen zu ermuntern, Möglichkeiten zu bieten dieses Strahlen in sich selbst zu finden, und dann voll auszuleben – in der Tanzstunde, wie im Alltag, für die Mitmenschen und für das eigene Wohlbefinden (denn eigentlich sind wir ja Licht!)

Tanzen hat sehr viel mit geben zu tun.

Ich tanze für den Zuschauer, mit den Mitwirkenden, ich tanze um positive Schwingungen zu erzeugen, um zu reinigen, abzubauen, aufzubauen, umzuorganisieren, zu klären, gesund zu werden, eben um etwas zu bewegen, Glück zu empfinden und zu teilen.

Das kann ich nur mit Wahrheit, Authentizität und Demut. Ich muss zulassen können zum Werkzeug der Bewegung zu werden, mit der Intention zu – geben.

Hochmut und Stolz über die eigene Leistung zerstören die Schönheit jeder außergewöhnlichen Eigenschaft, jeder ehrlichen Bewegung.

Egal ob auf der Bühne oder während einer Improvisation in einer Tanzstunde, es ist für jeden aufmerksamen Beobachter ganz klar erkennbar, wann ein Tänzer diesen Zugang zum ehrlichen Tanz gefunden hat. Er wird dann von der Bewegung getragen und geführt, und es kommt zu einem großen Lustgewinn sowohl für den Tänzer als auch für den Zuschauer.

Es ist sehr hilfreich diese Werte im Tanzunterricht zu vermitteln, unter anderem auch um ein spielerisches Lernen ohne Leistungsdruck zu ermöglichen.

Mit Sicherheit haben viele Menschen das Bedürfnis zu tanzen, scheuen aber das in manchen Tanzstudios leider öfters herrschende kompetitive Klima (man denkt: “die können das alle schon, ich werde lächerlich aussehen“).Ich möchte deshalb unbedingt daran erinnern, dass man in einen Kurs geht, um etwas zu lernen, nicht um zu zeigen, wie gut man etwas kann. Es gibt kein „peinlich“ bei einem Lernprozess, ebenso wenig wie ein „kann ich nicht“ – höchstens NOCH nicht.

Es gibt aber den Mut und die Freude in seiner Entwicklung Fortschritte zu machen, das Erfolgserlebnis und das Sich-selbst-kennen-lernen.

Tanzstudios gibt es viele auf der ganzen Welt verstreut, und es werden die unterschiedlichsten Stilrichtungen unterrichtet, die einen mehr oder weniger ansprechen können. Manche identifizieren sich mit den kräftig-rhythmischen Bewegungen afrikanischer Tänze, andere mit den kreisend-erotischen Bewegungen des Bauchtanzes, oder eben dem Anmut und Perfektionsstreben des klassischen Balletts, den Kontraktionen des Modernen Tanzes oder der Release-Technik des Zeitgenössischen Tanzes usw. usf.

Es ist wichtig, die für sich selbst ansprechenste Tanzart und – Lehrer zu finden.

In meinem Unterricht versuche ich Tanztechnik und Bewusstseinsarbeit zu verbinden, sowie Raum zu geben für Improvisation und kreativen Ausdruck, daher die Bezeichnung MODERN EXPRESSIVE.

Ich bedanke mich von Herzen für das aufmerksame Lesen und freue mich auf Alle, die in die Tanzstunden kommen. Über den Tanz sollte man nämlich eigentlich nichtsprechen, sondern ihn für sich selbst sprechen lassen.

Lua Virtual, 2004

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